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Junge Menschen im Bistum erwarten Veränderungen

Würzburger Diözesanvorstand des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend im Gespräch mit Mitgliedern des Synodalen Wegs

Würzburg (POW) Nach Gesprächen mit Mitgliedern des Synodalen Wegs aus dem Bistum Würzburg sind die Erwartungen des Diözesanvorstands des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Synodalmitglieder klar, teilt der BDKJ in einer Pressemeldung mit: „Der Synodale Weg muss Ergebnisse liefern.“ Die zu beratenden Handlungstexte werden daher die wichtigsten Texte sein, die es zu verabschieden gilt, meint BDKJ-Diözesanvorsitzende Christina Lömmer. „Wichtig ist, dass die Synodalversammlung die Handlungstexte mit konkreten nächsten Schritten und Zielen beschließt. Noch viel wichtiger aber ist, dass sich die Bischöfe auch an die Beschlüsse halten und sie in ihren Diözesen umsetzen.“ Dann könne Kirche vielleicht auch wieder am Leben junger Menschen anknüpfen und von ihnen wahrgenommen werden als „Ort und Gemeinschaft, wo sich Menschen auf die Suche nach erfüllenden Leben begeben, begleitet und ernst genommen werden“.

„Diskriminierendes Arbeits- und Kirchenrecht, zu wenig konkrete Handlungen und fehlende persönliche Übernahme von Verantwortung bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals oder die konzentrierte Macht für geweihte Männer und damit zu wenig Geschlechtergerechtigkeit: Das ist so weit weg von der Lebensrealität junger Menschen wie der Himmel von der Erde“, sagt Lömmer. Trotzdem gebe es nach wie vor junge Menschen, die sich in katholischen Jugendverbänden engagieren, diese Missstände immer wieder benennen und ihre Vorschläge für Verbesserungen einbringen. So gebe es etwa eine ganze Reihe an demokratischen Beschlüssen der Jugendverbandsvertreterinnen und -vertreter im Bistum Würzburg aus den zurückliegenden Jahren zum Beispiel zum Priestertum (2020), zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare (2021) oder zur Stellung der Jugendarbeit im Bistum (2017).

Daher sei es nur konsequent, wenn sich der BDKJ mit diesen Positionen in den Synodalen Weg einbringe und mit den Synodalmitgliedern Kontakt halte. Hier bestehe die Möglichkeit, etwas zu bewegen und zu verändern. Dass das notwendig sei, sehe auch Weihbischof Ulrich Boom so. Dieser habe in einem Gespräch mit dem BDKJ-Diözesanvorstand klargemacht: „Wir wissen schon lange, was in Bezug auf Veränderungen in der Kirche zu tun ist, aber wir haben es noch nie so konkret formuliert.“ Im Rahmen einer Videokonferenz tauschten sich der Weihbischof und der BDKJ-Diözesanvorstand über die Themen aus, die auf der Synodalversammlung am kommenden Wochenende besprochen werden. Lömmer machte dabei deutlich, dass als Konsequenz aus der MHG-Studie die wissenschaftlichen Erkenntnisse über strukturell begünstigten Missbrauch der Maßstab für die Ergebnisse des Synodalen Weges sein müssten. „Eine Art MHG-Brille wird in der Diskussion der Texte des Synodalen Weges aufgesetzt“, berichtete Weihbischof Boom aus den vergangenen Gesprächen. „Aber die Frage ist, ob das die einzige Brille ist. Vielleicht muss es vielmehr eine Brille der Demut sein."

Auch Pastoralreferent Marcus Schuck unterstreicht die Bedeutung der Studie, sei sie doch der Grund für seine Mitarbeit als Vertreter des Bundesverbandes der Pastoralreferent(inn)en im Synodalen Weg: „Reformen brauchen wir dringend, damit sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch in der Kirche möglichst nicht mehr vorkommt. Dazu reichen kosmetische Maßnahmen nicht aus, sondern es geht um eine Veränderung des Systems.“ Auch er sei in Kontakt mit dem BDKJ-Diözesanvorstand. Im Austausch sei man sich einig, dass das zentrale Thema Macht und Gewaltenteilung nicht nur in den diözesanen Strukturen betrachtet werden darf, sondern auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens. Synodalität müsse immer der Weg der Kirche sein, erklärt Weihbischof Boom. Diese Form des Miteinanders werde auch weiterhin gefragt sein. Es sei auch die Frage zu stellen, wie synodal die Gläubigen in den Pastoralen Räumen unterwegs seien.

Ein gutes Beispiel, wie das gelingen könne, seien die demokratischen Strukturen der Jugendverbände im BDKJ. „Dort bringen sich ganz selbstverständlich junge Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Meinungen ein. Diese Vielfalt ist ein Gewinn und macht die Jugendverbände zu einem Ort, an dem sich junge Menschen beteiligen können“, sagt Lömmer.

Im Entwurf des Orientierungstextes heißt es, dass es im Diskurs miteinander keine Denk- und Sprechverbote, keine Angst vor Sanktionen oder Diskriminierungen geben dürfe, solange die Menschenrechte beachtet würden. Die Wichtigkeit dieses Satzes betont Schuck: „Die Beachtung der Menschenrechte ist für mich und die anderen Pastoral- und Gemeindereferent(inn)en in der Synodalversammlung eine rote Linie, von der wir unsere Zustimmung zu Texten abhängig machen. Es darf nicht sein, dass Menschen wegen ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung zum Beispiel im kirchlichen Arbeitsrecht weiterhin diskriminiert werden.“ Auch Weihbischof Ulrich Boom hebt hervor, dass, wer die Menschenrechte anerkenne, sich auch gegen Diskriminierung stark machen müsse: „Als Kirche müssen wir hinter den Menschenrechten stehen, weil sie sich im Evangelium begründen lassen.“

(0522/0142; E-Mail voraus)

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